Über die Zeitschrift
Konzept
In der Lehrer*innenbildung hat die Erforschung von Lehrkonzepten – vor allem die empirische – im Rahmen der bundesweiten Qualitätsoffensive Lehrer*innenbildung (QLB) neue Aufmerksamkeit erfahren. Insbesondere in Form von Forschungs- und Entwicklungsprojekten (FuE-Projekten; Heinrich, 2017) wird hier Scholarship of Teaching and Learning (SoTL) betrieben. SoTL „ist die wissenschaftliche Befassung von Hochschullehrenden in den Fachwissenschaften mit der eigenen Lehre und/oder dem Lernen der Studierenden im eigenen institutionellen Umfeld durch Untersuchungen und systematische Reflexionen mit der Absicht, die Erkenntnisse und Ergebnisse der interessierten Öffentlichkeit bekannt und damit dem Erfahrungsaustausch und der Diskussion zugänglich zu machen" (Huber, 2014, S. 21). Hierbei geht es um das "Forschen über eigenes Lehren" (Huber, 2014, S. 21).
Am Universitätsstandort Bielefeld wurden im Kontext des dortigen QLB-Projekts BiProfessional, so genannte „Materialwerkstätten“ gegründet, um hier gemeinsam im interdisziplinären Austausch von Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften Materialien für die Hochschullehre, die Fortbildung und den Schulunterricht zu entwickeln und konkret am Material die eigene Lehre zu reflektieren. Leitendes Prinzip ist eine zugleich pragmatische und evidenzorientierte Dokumentation (hochschul-)didaktischer Materialien, wobei hier ein weiter Begriff von Evidenzorientierung im Sinne evidenzbasierter Praxis genutzt wird, nämlich sowohl als Beleg instrumenteller Wirksamkeit einer Intervention (vgl. „evidence of instrumental effectiveness“) als auch als Nachweis innerer Stimmigkeit zwischen Strategie und Bildungszweck (vgl. „evidence of the internal consistency“) (Kreber, 2015). Im Anschluss hieran orientieren sich die Bielefelder FuE-Projekte nicht nur an den Vorstellungen einer „evidence-based practice“, sondern auch an Maximen einer „virtues-based practice“ (ebd.).
Daran anschließend ist die Open-Access-Zeitschrift "Die Materialwerkstatt" ein Publikationsort für den interdisziplinären und phasenübergreifenden Austausch von und über Materialien für Hochschullehre in der Lehrer*innenbildung, die Fortbildung von Lehrpersonen und den Schulunterricht. In der jährlichen Ausgabe können alle Akteure aus Lehrer*innenbildung und Schule (hochschul-)didaktische Materialien oder reflektierende Beiträge im Sinne eines "Forschens über eigene Lehre oder eigenen Unterricht" publizieren. Zudem bietet die Zeitschrift für Gastherausgeber*innen die Möglichkeit, Themenhefte zu veröffentlichen.
Qualitätssicherung
Alle Beiträge der regulären Ausgabe durchlaufen ein Review durch die ständigen Herausgeber*innen. Dabei wird ein Vier-Augen-Prinzip verfolgt. Ggf. wird bei Beiträgen mit hoher Fachspezifik noch externe Expertise hinzugezogen. D.h., in wechselseitiger Kommentierung und in Redaktionssitzungen wird über Passung der Beiträge sowie Überarbeitungen und schließlich Annahme oder Ablehnung entschieden. Falls es zu dem Beitrag Nachfragen gibt, werden diese direkt mit der/dem Autor*in besprochen. Die Qualitätssicherung von Themenheften in Gastherausgeberschaft erfolgt in einem zweistufigen Verfahren. Im ersten Schritt werden die Gastherausgeber*innen entlang eines Konzepts für das Themenheft mit der Erstellung und Redaktion beauftragt. Im zweiten Schritt durchlaufen auch diese Beiträge ein Review durch die ständigen Herausgeber*innen. Vor einer Veröffentlichung durchlaufen alle Beiträge zudem ein redaktionelles und formales Lektorat.
Aufgrund der aktuell hohen Nachfrage der Zeitschrift und mehreren parallelen Themenheften kann die Begutachtungszeit von Beiträgen derzeit bis zu drei Monaten betragen.
Bielefelder Gesamtkonzept zur Bereitstellung lehrerbildungs- und schulentwicklungsbezogener Publikationsorte als Open Educational Resources (OER)
Die Zeitschrift ist eingebunden in ein Gesamtkonzept der Bielefelder Lehrkräftebildung zur freien Verfügbarkeit von Wissen, Forschung und Bildungsmaterialien. In diesem Rahmen ist in dem QLB-Projekt BiProfessional das Online-Portal "PortaBLe" entstanden. Dieses verfolgt das Ziel, erprobte Lehrkonzepte und –materialien für die Bildung von (angehenden) Lehrkräften in allen Phasen ihres beruflichen Entwicklungsprozesses sowie für die Arbeit mit Schülerinnen und Schülern frei zur Nachnutzung und Adaption auf leicht zugänglichem Weg zur Verfügung zu stellen. Alle in der Zeitschrift publizierten Beiträge werden auch über das Portal auffindbar sein: www.mein-portable.de
Open-Access-Richtlinie
Die Beiträge werden im Open-Access unter der CC-BY-SA-Lizenz publiziert und sind daher frei zugänglich.
Weiterverbreitung / Auffindbarkeit der Beiträge
Die Beiträge können auch auf persönlichen Websites oder Portalen (z. B. ResearchGate) von den Autor*innen zur Verfügung gestellt werden.
Die Zeitschrift "Die Materialwerkstatt" ist in folgenden Katalogen bzw. Datenbanken gelistet:
Publikationsgebühren (APC)
Es fallen keine Publikationsgebühren an.
Literatur
- Heinrich, M. (2017). Forschendes Lernen in der Lehrerbildung – später Erfolg oder ein Missverstehen? In W.-D. Webler & H. Jung-Paarmann (Hrsg.), Zwischen Wissenschaftsforschung, Wissenschaftspropädeutik und Hochschulpolitik (S. 161–175). Bielefeld: UVW UniversitätsVerlagWebler.
- Huber, L. (2014). Scholarship of Teaching and Learning: Konzept, Geschichte, Formen, Entwicklungsaufgaben. In L. Huber, A. Pilniok, R. Sethe, B. Szczyrba & M. Vogel (Hrsg.), Forschendes Lehren im eigenen Fach. Scholarship of Teaching and Learning in Beispielen (S. 19–36). Bielefeld: Bertelsmann. URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-101290
- Kreber, C. (2015). Reviving the Ancient Virtues in the Scholarship of Teaching, with a Slight Critical Twist. Higher Education Research & Development, 34 (3), 568–580.